Die Orangerie (auch: Prinzenbau) in Düsseldorf Benrath gehört zum Schloss und Park Benrath und liegt unweit der Benrather Innenstadt im Düsseldorfer Süden. Das gelbe historische Gebäude ist über eine kleine Steinbrücke, die den Itterbach überquert, zu erreichen. Es beherbergt im Obergeschoss die Benrather Abteilung der Düsseldorfer Stadtbücherei, die Besucher:innen auf den ersten Blick fast übersehen könnten, wenn sie nicht auf die Beschilderung achten. Im gesamten oberen Stockwerk finden sich Bücher aller Art sowie die Möglichkeit in Ruhe an einem der kleinen Fenstertische zu lesen oder zu arbeiten. Für die Pause steht eine Kaffeemaschine bereit. Die Stadtbücherei bietet hier zudem regelmäßige Veranstaltungen für alle Altersgruppen an.



Fotos: AKG
Im unteren Geschoss werden die Räumlichkeiten für Ballettkurse und Festlichkeiten genutzt. Drei Festsäle und ein Gewölbekeller lassen sich für verschiedene Anlässe mieten. Verzierungen und Kamine der Innenräume entstammen des Handwerks italienischer Kunst Ende des 17.Jahrhunderts (Verein Freunde Schloß Benrath e.V. 1999, 23).
Auch Veranstaltungen organisiert vom Benrather Kulturkreis e.V. finden hier statt, so etwa die Montagsprosa in der Orangerie. Der Parterregarten hinter der Orangerie wird je nach Saison bepflanzt, beherbergt Zitrusbäume, ein Wasserbecken mit Fontäne sowie Bänke zur Erholung. Verlässt man den durch Hecken begrenzten Garten, erreicht man neben Rasenflächen, auf denen gelegentlich Sportveranstaltungen von Sport im Park stattfinden, auch einen kleinen Spielplatz. Während man auf der rechten Seite den Eingang zum Nutzgarten findet, führt der Weg geradeaus zum Corps de Logis, dem Hauptteil des Benrather Schlosses.






Fotos: AKG
Auf dem Gelände befand sich laut einer an der Fassade hängenden Metallplakette von 1662 bis 1674 das Jagdschloss Benrath. Bei den noch heute erhaltenen Gebäuden handelt es sich um den Torbau und die Orangerie. Kurfürst Johann Wilhelm II, in Düsseldorf besser bekannt als Jan Wellem, nutze das hier ursprünglich errichtete Schloss für Jagdaufenthalte. Seine Ehefrau Anna Maria Luisa von Medici lobte die schönen Gärten, laut einer weiteren im Jan-Wellem-Jahr 2008 an der Orangerie angebrachten Plakette. Jan Wellem und Anna Maria Luisa von Medici heirateten im Jahr 1691 in Florenz, wobei Jan Wellem nicht persönlich zur Hochzeit erschien. Um Kosten zu sparen und Streitigkeiten zu entgehen, ließ er sich vom Florentiner Erbprinzen Ferdinand vertreten (Müller 2008, 17).
Der Nordflügel des alten Schlosses wurde nach 1761 als Orangerie genutzt (Verein Freunde Schloß Benrath 1999, 22), wohingegen der Südflügel 1896 abgerissen wurde. Erhalten ist hier eine kleine, ebenfalls gelb gestrichene Kapelle auf dem Weg vom Orangeriegelände hin zum langen Wasserbecken, dem Spiegelweiher, welcher an der Hinterseite des Schlosses beginnt. Die Kapelle gehörte ursprünglich zum Südflügel des Schlosses. Die Brücke, über welche man die Orangerie von der Urdenbacher Allee aus erreicht, bestand schon im Mittelalter und wurde 1963 erneuert (Schriefers und Schriefers 1980, 13).
Direkt neben der Orangerie findet sich zudem ein Haus mit dunkler Ziegelsteinfassade, ein ehemaliger Stall des Schlosses, in welchem ebenfalls Veranstaltungen stattfinden.



Fotos: AKG
Die Orangerie mit dem angrenzenden Park bietet ganzjährig einen Ort, an welchem Besucher:innen Ruhe und Entspannung finden können. Das weitläufige Gelände hat auch im Hochsommer genug Raum für alle Parkgänger:innen. Auch ein Spaziergang zum Rheinufer bietet sich an. So dauert es ungefähr eine halbe Stunde bis man dieses erreicht. Mit Glück findet sich dort ein Eiswagen sowie ein mobiler Kaffeeverkaufsstand. Alternativ ist der Weg zum Schlosscafé nicht weit. -AKG
Verwendete Literatur
Müller, Klaus (2008): Jan Wellem - ein Barockfürst in Düsseldorf. Radschläger-Reihe. Düsseldorf: Droste Verlag.
Schriefers, Anke; Schriefers, Hans (1980): Benrath in alten und neuen Bildern mit Urdenbach Garath Hassels Reisholz Holthausen Itter. Gummersbach: Gronenberg.
Verein Freunde Schloß Benrath e.V. (1999): Schloß Benrath: Landsitz des Kurfürsten Carl Theodor in Düsseldorf. Text von Inge Zacher. Fotografien von Maren Heyne und Walter Klein. Köln: DuMont.