Ein Garten und seine Geschichte

Veröffentlicht am 8. April 2025 um 15:02

Der Froschkönig im Wasserpott, die farbenfrohen Schäfchen, acht Vogelhäuschen, die bunten Fässer, die riesigen Bambuspflanzen, eine gusseiserne Vogeltränke und zwei Bäume. Ein kleiner Teich mit einer Gießkanne, die als Springbrunnen fungiert, die japanischen Beeren und die vielen Wühlmäuse gehören ebenso dazu wie die vielen übergroßen Pflanzkübel, die im ganzen Garten verteilt sind. Mit viel Mühe gibt es hier im Sommer Gürkchen, Tomaten und Rhabarber. Im April frischen Bärlauch. Die vielen Murmeln in der alten gläsernen Laterne glitzern im Wasser direkt neben der violetten Hyazinthe, die nun endlich aufgegangen ist.

Die Vögelchen zwitschern, die Tauben gurren und manchmal verirrt sich ein fremdes Kätzchen in den Garten. Die Hängeschaukel schwingt leicht im Wind und die vielen Gartenwerkzeuge sind in der grauen metallenern Truhe ganz hinten in der Ecke verstaut. In der Hecke bei der Gartentreppe ist irgendwo ein Vogelnest versteckt. Genug Futter können die Vogeleltern hier ganz leicht finden.

Fotos: AKG

Es handelt sich um einen ganz normalen Garten in Deutschland. Ich frage mich, während ich hier in der Sonne sitze, wie Gärten in Mitteleuropa entstanden sind, wie sich ihre Nutzung im historischen Zeitverlauf wandelte und welche Funktion sie eigentlich heute für uns erfüllen. Der Garten an sich scheint mir erst einmal ein Ort zu sein, an welchem Familien, Nachbar:innen und Freund:innen zusammen kommen, Sommermomente zusammen verbringen, sich austauschen und gemeinsam bei Kaffee und Kuchen, beim Grillen oder einem Abendessen zusammensitzen. Der Garten erfüllt also eine soziale Funktion für seine Nutzer:innen. Früher, so stelle ich mir vor, hatten Gärten noch eine viel wichtigere Funktion, die der Nahrungsmittelproduktion. In einer Zeit, in der der Winter noch lang war und die Menschen den Frühling herbeisehnten um Nahrung anzubauen, müssten auch Privatgärten zunächst die Funktion von Nahrungsmittelanbau innegehabt haben. In Deutschland haben Gärten nach dem Zweiten Weltkrieg das Überleben ihrer Besitzer:innen gesichert, so schreibt NABU. Gärten haben also auch eine Nutzfunktion, die mit Arbeit verbunden ist. Neben der sozialen Funktion und der Nutzfunktion verstehe ich einen Garten auch als Ort der Ruhe und Entspannung, als Erholungraum in der Natur.

Während die Nutzung eines Gartens historisch betrachtet primär dem Anbau von Nahrung diente, gab es einen Wechsel hin zur Gestaltung von Gärten als Orte der Entspannung. Heute sehen wir zudem einen Trend hin zur Diversifizierung der Gartennutzung.-AKG